DAS PARADIES UND DIE PERI

 

Anlässlich des 8. Robert Schumann-Festivals 2004 inszenierten Gottfried Helnwein und der Tänzer und Choreograf Gregor Seyffert eine multimediale Aufführung des Oratoriums "Das Paradies und die Peri". Es handelte sich dabei um eine szenische Realisierung, in die sowohl der Chor des Städtischen Musikvereins Düsseldorf, die Düsseldorfer Symphoniker, Tänzer, Schauspieler und Akrobaten miteinbezogen waren. Die Konzerthalle war durch eine grosse Installation räumlich so verändert worden, dass neben einer 16 Meter breiten Videoprojektionsfläche und einer Lichtarchitektur, Spielflächen auf mehreren Ebenen geschaffen wurden. Die choreografische Performance bewegte sich zwischen der "Erde" und dem "Himmel", der durch einen leuchtenden Ring symbolisiert wurde, der in der Kuppel der Halle installiert war.
Die Uraufführung fand in der Düsseldorfer Tonhalle am 9. Juli 2004 statt, Gregor Seyffert tanzte den Part der Peri, Dirigent war John Fiore.


Das Paradies und die Peri, Schumannfestival 2004 Gregor Seyffert and Gottfried Helnwein
Das Paradies und die Peri, Schumannfestival 2004
Gregor Seyffert and Gottfried Helnwein

 

Das Paradies und die Peri, Schumannfestival 2004 Gregor Seyffert and Gottfried Helnwein
Das Paradies und die Peri, Schumannfestival 2004
Gregor Seyffert and Gottfried Helnwein

 

Das Paradies und die Peri, Schumannfestival 2004 Gregor Seyffert and Gottfried Helnwein
Das Paradies und die Peri, Schumannfestival 2004
Gregor Seyffert and Gottfried Helnwein

 

Das Paradies und die Peri, Schumannfestival 2004 Gregor Seyffert and Gottfried Helnwein
Das Paradies und die Peri, Schumannfestival 2004
Gregor Seyffert and Gottfried Helnwein

 

 

PRESSE:

 

 

Der neue Merker
SCHUMANNS DAS PARADIES UND DIE PERI- ATEMBERAUBENDE SZENISCHE REALISIERUNG IN DER DÜSSELDORFER TONHALLE

Gregor Seyffert hat zusammen mit Gottfried Helnwein ein im wesentlichen tänzerisches, hochintelligentes Konzept entworfen
Peter Bilsing
13. July 2004

Für das 8.Internationale Schumann-Fest in Düsseldorf brachte man nun ein kongeniales Team zusammen, um eine komplette szenische Umsetzung in der altehrwürdigen Tonhalle zu realisieren.
Gregor Seyffert – mit Preisen geradezu überschüttete Tanzikone – hat zusammen mit Gottfried Helnwein – international geachteter Künstler und Bühnenbildner – ein im wesentlichen tänzerisches, hochintelligentes Konzept entworfen, welches alle Mittel moderner, multimedialer Bühnengestaltung beinhaltet; dem Besucher gehen förmlich die Augen über. Vor lauter medialer Aktivität könnte man fast die traumhaft schöne Musik und den Gesang vergessen.
Frenetischer, nicht enden-wollender Beifall, eines begeisterten Düsseldorfer Publikums, für einen Abend, den keiner so schnell vergessen wird. Lebendigstes Musiktheater, welches der sich zur Zeit im Tiefschlaf befindenden Deutschen Oper am Rhein nicht nur konkurrenzlos den Ruhm abgräbt, sondern zeigt, daß Düsseldorf durchaus Weltklasse bieten kann. Warum nicht öfter?

 

 

Welt am Sonntag
BLUT, SCHWEISS, TRÄNEN
Andreas Fasel
11. July 2004


Das Düsseldorfer Schumannfest wagt einen Neubeginn. Gottfried Helnwein bebildert mit seinen Fantasien das Oratorium "Paradies und Peri"
...Eine gelungene Annäherung ist aber dennoch daraus geworden. Der Tänzer und Choreograf Gregor Seyffert hat dafür zusammen mit dem österreichischen Rundum-Künstler Gottfried Helnwein in die Kuppel der Tonhalle einen Riesenreif gehängt, der die Anmutung eines überdimensionalen Heiligenscheins hat...
Die beiden Künstler fanden in dem mehr als 150 Jahre alten Stück einen Ausgangspunkt ihrer Ästhetik: Seyffert als Tänzer des Androgynen. Und noch deutlicher Gottfried Helnwein, der seine Blut- und Binden-Phantasmen auf der Bühne und auf breitformatigen Videoeinspielungen auslebt - und sich in Schumanns exaltiert-nazarenischem Opus vermutlich ganz wie zu Hause in seiner katholischen Kindheit fühlt. Die teils erstklassigen Gesangssolisten geraten bei diesem Mysterien-Spektakel ein bisschen in den Hintergrund. Aber, wie gesagt, bei diesem Schumann-Werk ist das vielleicht sogar besser so.

 

 

 

Peri küsst die sterbende Pestkranke, Szene aus "Das Paradies und die Peri" Video, Oratorium von Robert Schumann, 2004
Peri küsst die sterbende Pestkranke, Szene aus Das Paradies und die Peri Video, Oratorium von Robert Schumann, 2004

 

Robert Schumann
Das Paradies und die Peri (op.50) ist ein weltliches Oratorium von Robert Schumann. Es entstand zwischen Februar und Juni 1843 und gelangte am 4. Dezember 1843 in Leipzig zur Uraufführung.

Libretto
Das Libretto des Oratoriums wurde nach dem Orient-Epos Lalla Rookh von Thomas Moore von Emil Flechsig und dem Komponisten übersetzt und bearbeitet. Schumann dürfte die Erzählung Moores bereits als Kind gekannt haben, da 1822 eine deutsche Übersetzung im Verlag seines Vaters erschien. Nach Anregung durch Schumanns Freund Flechsig entstand der Oratorientext ab 1841 und war am 6. Januar 1842 fertiggestellt. Schumann nannte das Werk auch zunächst „Dichtung“ und nicht Oratorium, um die Neuartigkeit der kompositorischen Anlage zu betonen.

Handlung
Die Peri (persisch für Fee, Elfe), Kind eines gefallenen Engels und einer Sterblichen, versucht Zutritt zum Paradies zu erlangen, von dem sie aufgrund ihrer unreinen Herkunft ausgeschlossen wurde. Ihre ersten beiden Opfergaben - das Blut eines tapferen, jungen Kriegers und der letzte Seufzer einer in den Armen ihres von der Pest dahingerafften Geliebten sterbenden Jungfrau - werden von dem himmlischen Wächter nicht anerkannt. Erst mit den Tränen eines Verbrechers beim Anblick eines betenden Knaben erreicht die Peri schließlich ihr Ziel.

Die Uraufführung war für Schumann ein entscheidender Erfolg; bis 1855 erlebte das Werk fünfzig Aufführungen.

Durch eine Uminterpretation und Umstellung des Textes und der einzelnen Nummern wurde das Werk 1914 als „Musik zur Totenfeier unserer Heldenscharen“ missbraucht („Blut eines tapferen, jungen Kriegers“). Ebenfalls in diesem Sinne wurde es in einer auf Grund eines Aufrufs der Reichsmusikkammer von Max Gebhard überarbeiteten Fassung, die das Thema der Reue an den Anfang und das des Opfertodes zur Erzielung einer heldischen Wirkung an das Ende versetzte, 1943 unter der Leitung von Kurt Barth bei den offiziellen Schumann-Feierlichkeiten in Schumanns Geburtsstadt Zwickau aufgeführt und durch begleitende Vorträge politisch umgedeutet. Danach jahrzehntelang vernachlässigt, wird das Oratorium heute wieder öfter und von bedeutenden Dirigenten wie Sylvain Cambreling und Nikolaus Harnoncourt (u.a. Wien, März 2008) aufgeführt. Es ist in mehreren CD-Aufnahmen erhältlich.

	 Das Paradies und die Peri, Oratorio by Robert Schumann 2004
Szene aus Das Paradies und die Peri, Oratorio by Robert Schumann 2004

 


Thomas Moore

(* 28. Mai 1779 in Dublin; † 25. Februar 1852 in Slopertone Cottage bei Bromham, Wiltshire, England) war ein irischer Dichter, Schriftsteller, Übersetzer und Balladen-Sänger.
Moores Vater entstammte einer katholischen, irisch sprechenden Familie aus einer Gaeltacht-Region im County Kerry, seine Mutter stammte aus Wexford; sie hieß Anastasia Codd. Er wuchs über dem Laden seiner Eltern in der Aungier Street in Dublin auf. Ab 1795 besuchte er das Trinity College in Dublin. Bereits während seines Jurastudiums am Middle Temple in London machte er als Sänger selbst verfasster Balladen von sich reden und trat in die Londoner Gesellschaft ein. Seinen ersten Gedichtband veröffentlichte er 1801 unter dem Pseudonym Thomas Little. Nach Ende des Studiums wurde er 1803 als Verwaltungsbeamter zunächst auf die Bermudas und später weiter in die USA und nach Kanada gesandt. Die Erfahrungen dieser Reisen verarbeitete er in seinem Werk Epistles, Odes, and Other Poems.

Thomas Moore wird oft als irischer Nationaldichter bezeichnet. Dies beruht vor allem auf den Irish Melodies, seinem berühmtesten Werkzyklus, der sich bis heute in Irland und England größter Beliebtheit erfreut. Von den Dubliner Verlegern William und James Power bekam er ca. 1806 den Auftrag, neue Texte zu der von Edward Bunting zusammengestellten General Collection of Ancient Irish Music zu schreiben. Moores Texte wurden anschließend von Sir John Stevenson für das Piano vertont. Die Veröffentlichung der Balladen im Jahre 1808 war ein sofortiger Erfolg. Moore machte die Balladen dadurch noch populärer, dass er mit ihnen durch England und Irland tingelte und sie zu seiner eigenen Klavierbegleitung vortrug. Der große Erfolg ermunterte ihn, das Werk der Irish Melodies fortzuführen. 1811 erschien bereits der vierte Band; insgesamt sollte Moore zehn Bände mit Irish Melodies veröffentlichen.

Moores Irish Melodies lassen Irland in einem harmonischen, romantischen Licht erscheinen, fern aller Gewalttätigkeiten und politischen Auseinandersetzungen der damaligen Zeit. Dies brachte ihm viel Kritik ein. Einerseits befürchteten konservative Kritiker in England, Moore könne mit seinen Werken einen Aufstand gegen die englische Krone anzetteln. Andererseits griffen ihn aber auch irische Nationalisten an, die ihm vorwarfen, die Sache Irlands durch den beschönigenden Tonfall seiner Balladen zu verraten. Zeitweise stand Moore so in der Kritik, dass er sich ernstlich überlegte, die Arbeit an den Irish Melodies zu beenden. Schließlich entschied er, sie doch fortzusetzen, sich aber fortan jeder politischen Anspielung darin zu enthalten.

Große Bekanntheit erlangte auch Moores 'orientalische Romanze' Lalla Rookh (persisch für 'Tulpenwange'), die er 1817 veröffentlichte. Das Werk wurde inspiriert von der damals herrschenden Orient-Schwärmerei und entsprechend begeistert aufgenommen. Es handelt sich dabei um einen Zyklus (von Moore frei erfundener) orientalischer Märchen, die von einer Rahmenhandlung zusammengehalten werden. Das Werk wurde 1822 von Friedrich de la Motte Fouqué ins Deutsche übertragen und daraufhin auch im deutschsprachigen Raum zu einem großen Erfolg. Eines der Märchen vertonte Robert Schumann in seinem 1843 erschienenen Orchesterwerk Das Paradies und die Peri.


Szene aus dem Video für Das Paradies und die Peri, Oratorio by Robert Schumann 2004
Szene aus dem Video für Das Paradies und die Peri, Oratorio by Robert Schumann 2004

 

Szene aus dem Video für Das Paradies und die Peri, Oratorio by Robert Schumann 2004
Szene aus dem Video für Das Paradies und die Peri, Oratorio by Robert Schumann 2004

 

Website Gregor Seyffert